Natürliche Herangehensweise
Wie erwerben Muttersprachler eine Sprache?
Sie erwerben sie durch die einfache Teilhabe am täglichen Leben, ohne dass extra dafür gelernt werden muss. Unser Fokus liegt auf dem Prinzip des natürlichen Spracherwerbs in Kombination mit körperlicher Bewegung.
Nach der sogenannten Verstehenshypothese ist der Erwerb einer neuen Sprache umso effizienter, je begreifbarer der Input ist. Das bedeutet für uns, dass wir möglichst viele Wahrnehmungs-Reize miteinbeziehen, wie hören, sehen, fühlen und bewegen. Das verständliche Aufnehmen von Wörtern reicht jedoch allein nicht aus. Ebenfalls sollte dies auf einer interessanten und freudvollen Weise geschehen. Eine druckfreie Atmosphäre schafft den Kontrast zum üblichen Sprachunterricht und steigert so die Motivation etwas Neues zu lernen. Unsere Übungen sind darauf ausgelegt bei den Teilnehmenden einen „Flow-Zustand“ zu erzeugen, in dem sie so sehr in der Aktion vertieft sind, dass der Lernkontext vergessen wird.
Das Modell TPR (Total Physical Response) basiert auf der neuronalen Kommunikation zwischen Sprache und Körper.
Es ist für das Lernen durch physische Bewegung konzipiert, sodass eine Anpassung an Bewegungsübungen leicht umgesetzt werden kann. In unserem Programm verwenden wir Sportspiele als Medium, um Situationen aus dem wirklichen Leben auf dem Sportfeld nachzustellen. So können neue Themeninhalte auf ein sinnhaft erlebtes Lernen abstimmt werden.
Wenn neue Fremdwörter in Kombination mit der Körpersprache beschrieben werden, werden mehr Wahrnehmungskanäle aktiviert, als dies beim gängigen Frontalunterricht der Fall ist. So lernt es sich leichter! Ein simples Beispiel wäre in einem Spiel die Aufforderung auf Englisch zu springen: „Jump!“ – unterbewusst wird das gehörte Wort den entsprechenden visuellen Reizen zugeordnet und schon kann die Aktion starten. Auch wenn das Wort nicht direkt verstanden wird, wird durch die Aktion klar, was damit gemeint ist. Eine Muttersprache wird auf genau dieselbe Weise von den Eltern an die Kinder weitergegeben.
Beim Modell TGfU (Teaching Games for Understanding) geht es darum, spaßbetonte Wettbewerbsspiele zu nutzen, um einen lernorientierten Bewegungsraum zu schaffen. Damit wird die intrinsische Motivation gesteigert Fähigkeiten zu erwerben (in unserem Fall das Lernen einer neuen Sprache), um Spielziele erfolgreich meistern zu können.
Neben der Entwicklung kognitiver und motorischer Fähigkeiten, fördert die Methode auch soziale Kompetenzen. Die aktive Teilnahme in einem sozialen Umfeld fördert wiederum den kognitiven Lernprozess, der freudvoll und unbewusst während des Spielens stattfinden kann.
Ein weiterer Vorteil des spielerischen Lernens ist, dass die Bedeutung des Lernstandes in den Hintergrund rückt. Jeder kann seine Stärken einsetzen, sodass auch Lernschwächere aktiv in den Lernprozess eingebunden werden.
Durch die Verlagerung der Lernumgebung vom Klassenzimmer hin in eine Sporthalle oder auf einen Sportplatz ergibt sich eine Fülle an Möglichkeiten, spannende und ansprechende Spiele zielgerichtet für den Spracherwerb zu entwickeln. Die Grundidee besteht darin, Konversationsmöglichkeiten zwischen Sprache und Körper zu nutzen. Sport und Spiele sind dafür genau richtig. Die Verbindung der beiden Methoden von TGfU und TPR ermöglicht es ein interdisziplinäres Modell für die Fremdsprachenvermittlung zu schaffen. Dadurch wird nicht nur die verbale Kommunikation gefördert, sondern ebenso die Lese- und Schreibkompetenz.
In unserem Programm transportieren wir verschiedenste Themenfelder auf ein Sportfeld. Ein aktives und spaßorientiertes Lernumfeld bietet ideale Bedingungen die Beteiligung und die Motivation zu steigern. Dies wird durch die Haupthypothese des natürlichen Ansatzes unterstützt. Bei uns gibt es kein Auswendiglernen und kein Rumsitzen, sondern die eingesetzte Energie wird für Bewegung, Spaß und aktiver Kommunikation genutzt.
Vermittelte Themenbereiche werden mittels visuellen, akustischen sowie körperlichen Reizen buchstäblich be-greifbar gemacht. Das Verstehen der Spielregeln setzt eine sinnvolle Interaktion in Gang, sodass der Spracherwerb von ganz allein stattfindet.
Taktisches Denken und das Treffen von Entscheidungen, die für die erfolgreiche Spielgestaltung erforderlich sind, fördern den sportlichen Wettbewerb, senken das Angstniveau und sorgen so für ein stressfreies und spaßbetontes Lernen.